»Zurück 30.April 2002, Kulturausbesserungswerk
PressestimmenRheinische Post, 1.Mai 2002Schleudern für die Kultur Kabarett und Kultur in den Mai im Opladener Kulturausbesserungswerk OPLADEN. Eine Waschmaschine kann - beim richtigen Gebrauch - nicht nur Wäsche waschen:
Sie kann Menschen glücklich machen. Das bewies der Förderverein des Opladener
Kulturausbesserungswerk beim "Tanz in den Mai" am Mittwochabend ebendort.
Gewinner im Schleudergang Die Gäste der Party waren gehalten, eine Einzugsermächtigung
auszufüllen. Die Gewinner ermittelte dann der Schleudergang. Als Preis
unter anderem: Ein Jahr freier Eintritt zu allen Veranstaltungen in der
Halle des ehemaligen Ausbesserungswerk für zwei Personen. Wolfgang Müller-Schlesinger
und Johannes Boddenberg moderierten den bunt gestalteten Abend, auf der
Bühne gaben sich bekannte Leverkusener Künstler sprichwörtliche Klinke
in die Hand: Unter Anderem dabei: Wilfried Schmickler, bekannter Brüller
aus dem WDR-Mitternachtsspitzen, die Kabarettistin Rosa K. Wirtz, ihres
Zeichens Trägerin des Deutschen Kleinkunstpreises und die Kabarettisten
Bertold Kaster und Michi Kleiber. Der hatte schon bei der Mai-Feier im
vergangenen Jahr (auch musikalisch) für Stimmung gesorgt. Ebenfalls erwähnenswert:
Das 1.Leverkusener Kultur-Ausbesserungswerk-Orchester hatte sich für die
Party wieder einmal zusammengefunden. Die vielköpfige Truppe aus musikalischen
Laien und Profis, die nach eigener Aussage den Stil der Klassik-Jazz-Folklore
prägt, begeistere mit sanft tönenden Bläsersätzen und ausgefeilter Perkussion.
Auch einen Choral hatte das Spontan-Orchester im Programm, der allerdings
in der Version des Ausbesserungs-Orchesters seltsam-schöne musikalische
Formen annahm. Ein ungewohnter Hörgenuss. Auch eine echte Welt-Uraufführung
gab´s im Kulturprogramm der ausverkauften Party: Das "Frustrierte Theater"
in Person der Gründerin Petra Clemens, einer Leverkusener Videokünstlerin
und Regisseurin, lieferte einen gefeierten dramaturgischen Beitrag. Ab
23Uhr schafften Helfer die Bestuhlung aus dem Saal und eröffneten damit
die Tanzfläche. Vie Discjockeys lieferten die Musik für eine ausgelassene
Party. --------------------------------------------------- Leverkusener Anzeiger,
3.Mai 2002 Sie wollen ein Kulturzentrum der anderen Art werden. Die Männer und Frauen im "Kulturausbesserungswerk" in Opladen machten den Anfang beim Übergang in den ersten Mai. Wer in Opladen hinter dem Bahnhof die Werkstättenstraße entlang fährt, sich dann scharf links hält, kreuz und quer über Industriegelände fährt und dann plötzlich in die Gesichter der "Steppenwölfe" guckt, der ist am Ziel angekommen. Wo rechts der Motorradclub der "Steppenwölfe" sein Domizil hat, liegt links der Eingang zum Kulturausbesserungswerk. Das ist eine ausbesserungsbedürftige Halle, deren Charme unbestritten ist. Dort kamen am Dienstag, 30.April, gut 300 Menschen zusammen (nicht mitgezählt all jene, die abgewiesen werden mussten wegen Überfüllung) um bis kurz vor Mitternacht Kabarett, Gesang und Klamauk zu erleben und hinterher hineinzutanzen in den Mai. Veranstaltet wurde der Abend vom Förder-und Trägerverein freie Jugend-und Kulturzentren Leverkusen. Eröffnet wurde der Abend von Wolfgang Müller-Schlesinger und Johannes Boddenberg, ihres Zeichens Kabarettisten. Beendet wurde der Abend mit Parolen und Gesängen der Vereine, die in der Halle heimisch sind, dort arbeiten und Kultur pflegen wollen. Wer unvorbereitet in die Schlussszene geplatzt wäre, der hätte sich auch mitten in den 68er-Zeiten wähnen können, als dem Establishment noch aus Überzeugung der Kampf angesagt wurde. Dem Publikum war´s recht, denn größtenteils war es einst auch in dieser Szene verhaftet. Abgesehen davon traf die Veranstaltung offensichtlich den Nerv der Leverkusener, denn wer zum Auftakt einige hundert zahlende Gäste begrüßt, der kann von ‚Erfolg sprechen. Weniger erfolgreich dagegen war die Geldfrage, die Müller-Schlesinger eindeutig zu oft ans Publikum stellte. Mit fünf Euro pro Monat konnten die Gäste zahlende Förderer werden - vier waren dazu bereit, die Schwester Müller-Schlesingers mit eingerechnet. Doch mit 20Euro pro Monat kommen selbst beinharte Alternative nicht aus, um aus einer renovierungsbedürftigen Halle eine schmuckes Kultur-Mekka zu machen. In diesem Punkt wäre Erfolg die falsche Bezeichnung für die Aktion. Mit den vielen und sehr unterschiedlichen Darbietungen trafen die Veranstalter den Geschmack aller, auch jener, deren Ansprüche nicht ins Unermessliche wachsen. *Künstler, die
auf der Bühne toppten und floppten* Die Zahl derer, die auftraten, war
enorm groß, das Programm enorm lang, und alle schafften es gerade noch
vor Mitternacht, das Ende einzuleiten und den Mai-Tanz einzuläuten.
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